Auktion

Was ist eine Auktion?

Bei einer Auktion gibt ein Interessent ein verbindliches Gebot auf ein Auktionsgut ab. Die Auktion wird durch einen Auktionator geleitet. Das höchste Gebot erhält den Zuschlag, es entsteht ein verbindlicher Kaufvertrag. Auktionen finden in vielen verschiedenen Bereichen statt: Kunst, Antiquitäten, Industriegüter, Häuser und natürlich Fahrzeuge.

Welche Teilnehmer gibt es bei einer Auktion?

Auktionator: Der Auktionator leitet die Auktion. Er spielt eine wichtige Rolle als Bindeglied bei der Verkaufs- und Kaufabwicklung zwischen Einlieferer und Kunden. Der Auktionator trägt eine hohe Verantwortung für die Abwicklung der Auktion und die Einhaltung der dabei zu beachteten gesetzlichen Vorschriften. 

Bieter: Als Bieter werden diejenigen bezeichnet, die bei einem Vergabeverfahren ein Angebot abgeben. 

Einlieferer: Einlieferer oder Verkäufer sind Menschen, die Güter über eine Auktion versteigern wollen. Einlieferer sind entweder Privatpersonen, die sich um einen Nachlass oder ein Erbe kümmern, Privatbesitz veräußern wollen, Sammler, die sich von Teilen ihrer Sammlung lösen wollen oder Händler, die versuchen optimale Gewinne zu erzielen.

Wie läuft eine Auktion ab?

Schritt 1 Einlieferung

Alle Posten, die zu einer Auktion versteigert werden sollen, nennt man Einlieferung. Diejenigen, die diese Waren zur Auktion geben, sind die Einlieferer. Es entsteht eine Vereinbarung zwischen Einlieferer und Auktionshaus. Manche Auktionshäuser in gewissen Sparten bieten Vorschüsse auf den zu erwartenden Verkaufspreis an. Bei Fahrzeugauktionen ist das aber recht unüblich. 

Üblicherweise wird auf die Anonymität von Einlieferern und Käufern großen Wert gelegt. Traditionelle Auktionen finden häufig im Auktionshaus statt. Bei großen Maschinen oder anderen nicht transportierbaren Gütern, aber auch vor Ort. Inzwischen sind auch Online-Auktionen üblich.

Schritt 2: Materialsichtung und Prüfung

Die durch die Einlieferer zur Auktion abgegebenen Güter werden durch Fachexperten im Auktionshaus sortiert, gesichtet und geprüft. Anhand dieser Einschätzung werden die Güter dann in sogenannte Lose aufgeteilt. Hier gilt es vor allem zu vermeiden, dass Diebesgut versteigert wird.

Die Güter werden dann beschrieben – bei wertvollen Losen wird ein Sachverständiger hinzugezogen. Vor allem, wenn es Unikate geht, wie bei Kunstwerken ist dies nötig.  Für standardisierte Produkte wie Briefmarken, Münzen, Uhren oder ähnlich standardisierte Lose existieren umfangreiche Kataloge oder Datenbanken, die die Beschreibung und Wertbestimmung erleichtern.  Bei Autos und Fahrzeugen handelt es sich oft eine Mischung, je nach Zustand des Fahrzeugs. Gutachten sind vor allem für ältere oder beschädigte Fahrzeuge eine gute Lösung, um realistische Beschreibungen und Marktwerte zu bestimmen. 

Eine der wichtigsten Punkte bei der Beschreibung ist die Bestimmung des zu erzielenden Schätzpreises. Hier spielen häufig die Vorstellungen des Zulieferers, die Einschätzungen der Experten und Gutachter oder Vergleichswerte aus Katalogen, sowie die Erfahrungen des Auktionshauses eine Rolle. Denn gelegentlich müssen überzogene Vorstellung eines zu erwarteten Preises korrigiert werden. 

Die Preiseinschätzung ist die Vorlage für den Preis im Auktionskatalog, der auch als Rufpreis oder Katalogpreis bezeichnet wird. 

Schritt 3:  Besichtigung

Bei den meisten Vorort-Auktionen können die Auktionswaren vorher besichtigt werden, in der Regel während der Besichtigungszeiten einige Tage vor der Auktion. Bei größeren Gütern wie Fahrzeugen oder Maschinen sind gesonderte Termine üblich. Gelegentlich wird hier bereits die Bieternummer ausgeteilt, die dann für die Auktion verwendet wird. Das Aufkommen von Online-Auktionen hatte die letzten Jahre auch Einfluss auf Besichtigungen, sie sind bei Online-Auktionen inzwischen unüblich. Umso wichtiger ist eine detaillierte Beschreibung und genaue Preisindikation.

Schritt 4: Auktion 

Vor Beginn der Auktion müssen die Versteigerungsbedingungen für alle zugänglich auslegen, häufig liegen sie im Auktionsaal, werden vom Auktionator vorgelesen oder sind auf der Homepage des Auktionshauses verfügbar. 

Beginnt die Auktion wird ein Los so lange ausgerufen, bis sich kein höheres Gebot findet. Dabei berücksichtigt der Auktionator verschiedene Quellen für Gebote: schriftliche, telefonische Gebote oder die Gebote im Saal. Bei schriftlichen Geboten dient der Auktionator als Bietagent. Es wird solange gesteigert, bis der Saal das schriftliche Gebot übersteigt. Passiert das nicht, gewinnt das schriftliche Gebot. Liegen dann zwei gleich hohe schriftliche Gebote vor, erhält das zuerst abgegebene Gebot den Zuschlag. 

Häufig wird das höchste Gebot dreimal ausgerufen, bei sehr umfangreichen Auktionen gibt es allerdings häufig nur eine Nachfrage. Der Zuschlag wird traditionell mit dem Hammerschlag des Auktionshammers abgeschlossen. 

Schritt 5: Rechnung und Versand

Nach der Auktion werden die Lose in Rechnung gestellt. Für gewöhnlich erfolgt nach Zahlungseingang der Versand der Ware. Gelegentlich kommt es bei manchen Auktionshäusern noch zu einer Provision oder Kommission oder Losgebühr, der zum Höchstgebot berechnet wird, sowie in einigen Fällen Umsatzsteuer. Die Summe aller Aufschläge wird als Aufgeld bezeichnet. Nur bei wenigen Auktionshäusern ist das Aufgeld schon im Gebot enthalten.

Welche Arten von Auktionen gibt es?

  • Englische Auktion: Die englische Auktion ist die bekannteste Auktionsform. Es handelt sich um eine Vorwärtsauktion, sie beginnt mit einem Mindestpreis. Bieter erhöhen die Angebote, den Preis, bis das letzte Angebot den Zuschlag erhält. 
  • Live-Auktion: Bei einer Live-Auktion können Bieter aus der ganzen Welt über das Internet an der Auktion teilnehmen. Häufig ist vorher eine Registrierung notwendig und es fallen Gebühren an. 
  • Online-Auktion: Online-Auktionen finden im Internet statt, nicht physisch in einem Auktionshaus. Der ganze Auktionsablauf findet online statt. Hier finden die rechtlichen Vorschriften für E-Commerce und Fernabsatzverträgen Anwendung. 
  • Holländische-Auktion: Die holländische Auktion, auch niederländische Auktion genannt, ist eine Rückwärts-Auktion mit fallenden Preisen. Der Verkäufer stellt ein Auktionsgut zur Verfügung und gibt einen Startpreis vor. Im Verlauf der Auktion werden niedrigere Preise vorgegeben, der Verkaufspreis sinkt. Der erste Interessent, der zustimmt, erhält den Zuschlag.
  • Verdeckte Auktion: Bieter geben verdeckte Gebote, beispielsweise durch einen versiegelten Umschlag ab, ohne zu wissen, was andere bieten. Der Bieter mit dem höchsten Gebot erhält den Zuschlag.

Wer darf Auktionen durchführen?

Eine öffentliche Auktion darf nur von einem vereidigten Auktionator durchgeführt werden. In der Verantwortung eines Auktionators liegt deutlich mehr als einen Hammer halten und bis 3 zählen zu können. 

Es ist bis dato kein Ausbildungsberuf in Deutschland, erfordert aber eine Lizenz. Inhaber dieser Lizenz führen als Auktionatoren den Zusatz “öffentlich bestellt und vereidigt”. Bei der Erteilung der Lizenz geht es vor allem darum, die Vertrauenswürdigkeit des Antragstellers zu prüfen. Polizeiliches Führungszeugnis, und Auskünfte aus Gewerbezentralregister oder Schuldnerverzeichnis sind vorzulegen. Wer Vorstrafen oder ungeordnete finanzielle Verhältnisse hat, wird nicht zugelassen.